Apfelwein - Ein erfrischendes Getränk mit einer langen Geschichte.

Apfelwein, in Hessen auch "Ebbelwoi" und in anderen Regionen "Viez" genannt, ist ein alkoholisches Getränk, das aus gepressten Äpfeln hergestellt wird. Er hat in der Regel einen Alkoholgehalt von ca. 5 bis 7 %, kann aber je nach Herstellungsverfahren und Apfelsorte variieren. Der Apfelwein wird oft als erfrischender, säuerlicher und herber als Wein beschrieben und kann in einer Vielzahl von Variationen genossen werden.
Die Herstellung von Apfelwein, auch bekannt als Apfelmost, ist eine alte Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Heutzutage ist der Apfelwein nicht nur in Süddeutschland und dem Mostviertel Österreichs, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands sowie weltweit bekannt.
Tradition Hausmosterei - Wie man aus Äpfeln einen köstlichen Apfelwein herstellt.
Apfelwein, auch Äppler oder Most genannt, hat in Deutschland eine lange Tradition. Bereits in der Antike kannten Griechen und Römer die Herstellung von Apfelwein. Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter aus dem 1. Jahrhundert, erwähnt in seinen Schriften die Herstellung von Wein aus Birnen und Apfelsorten. Auch die Germanen beherrschten die Kunst der Obstweinherstellung, lange bevor die Römer in ihr Land kamen. Mit den Römern kamen weitere Obstsorten nach Deutschland, die die einheimischen Bäume verdrängten und die Obstweinherstellung förderten.
Die Geschichte des Frankfurter Apfelweins lässt sich bis ins Jahr 1600 zurückverfolgen. Bereits 1638 wurde eine Verordnung erlassen, die die Reinheit des Apfelweins sicherstellen sollte. Diese Vorschriften gelten auch heute noch für die Frankfurter Apfelweinhersteller.
Im Jahr 1754 erhielt Frankfurt die erste Schankerlaubnis für Apfelwein und ab diesem Zeitpunkt wurde das Getränk auch besteuert. Ursprünglich war der Apfelwein jedoch nicht das Frankfurter Traditionsgetränk, das er heute ist. Vielmehr war er ein einfacher Alltagswein, den die einfachen Leute in ihren Kellern selbst herstellten. Im Mittelalter war der Apfelwein sogar ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, da das Trinkwasser oft verunreinigt war und der Apfelwein eine hygienische Alternative darstellte.
Die wohlhabenden Frankfurter bevorzugten damals edlere Weine, die auch heute noch im Rhein-Main-Gebiet und insbesondere im Frankfurter Stadtgebiet angebaut werden. Als preisgünstige Alternative zu diesen Weinen wurde der Apfelwein besonders populär, als die Reblausplage in den 1860er Jahren große Teile der Weinberge verwüstete. Die brachliegenden Flächen wurden fortan als Streuobstwiesen genutzt, um Äpfel für die Mostproduktion anzubauen. Jahrhundert wurde der Apfelwein immer beliebter und es entstanden immer mehr Hausmostereien.
Die Herstellung von Apfelwein - ein traditionelles Handwerk.
Die Herstellung von Apfelwein erfordert handwerkliches Geschick und Erfahrung. Das beginnt schon bei der Auswahl der richtigen Apfelsorten. Traditionell werden für die Mostherstellung säuerliche, vollreife Mostäpfel von Streuobstwiesen verwendet. Diese alten Apfelsorten sind sehr säurehaltig und verleihen dem Apfelwein seinen charakteristischen Geschmack.
Die Äpfel werden gepflückt und gewaschen, um Schmutz und Rückstände zu entfernen. Danach werden die Äpfel zerkleinert und traditionell mit einer mechanischen Presse oder, wie heute üblich, mit einer modernen Hydropresse gepresst. Der gewonnene Saft wird aufgefangen und in ein Mostfass oder Gärbehälter umgefüllt, wo er fermentiert. Während der Gärung wandeln Hefepilze den im Apfelsaft enthaltenen Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure um.
Dieser Gärprozess dauert in der Regel mehrere Wochen, je nach gewünschter Geschmacksentwicklung und Alkoholgehalt. Nach Abschluss der Gärung wird der Apfelwein in Flaschen abgefüllt und kann sofort getrunken oder zur weiteren Reifung gelagert werden. Viele Apfelweinliebhaber schätzen es, den Apfelwein über einen längeren Zeitraum reifen zu lassen, da sich dadurch der Geschmack und die Aromen intensivieren.
Früher erfolgte die Lagerung in speziellen Holzfässern. Dies hatte jedoch erhebliche Nachteile, da der Most dem Sauerstoff ausgesetzt war und verderben konnte. Auch Essigsäurebakterien, die sich bilden konnten, griffen das Holz an und machten das Fass für immer unbrauchbar. Heute verwendet man hygienische Gärfässer aus PE und Gärbehälter aus Edelstahl, die sich aufgrund ihrer glatten Oberfläche sehr gut reinigen und luftdicht verschließen lassen.
Geeignete Apfelsorten für Apfelwein.
Bei der Herstellung von Apfelwein ist die Wahl der richtigen Apfelsorten von entscheidender Bedeutung, da sie den Geschmack und die Qualität des Endprodukts maßgeblich beeinflussen. Folgende Apfelsorten eignen sich besonders gut für die Herstellung von Apfelwein.
- Bohnapfel
- Bittenfelder
- Engelsberger Renette
- Hauxapfel
- Jakob Lebel
- Hilde
Natürlich gibt es noch viele andere Apfelsorten, die sich für die Herstellung von Apfelwein eignen. Jede Sorte hat ihre eigenen Eigenschaften, die den Geschmack des Apfelweins beeinflussen. Es kann spannend sein, verschiedene Sorten miteinander zu kombinieren, um neue Geschmackserlebnisse zu entdecken. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Übersicht Apfelsorten für Most und Saft.
Mit der eigenen Hausmosterei zum köstlichen Apfelwein.
Mit einer eigenen Mosterei können Sie aus Ihren eigenen Äpfeln köstlichen Apfelwein herstellen. Die Herstellung von Apfelwein erfordert zwar etwas Zeit und Geduld, aber der selbstgemachte Apfelwein belohnt mit einem einzigartigen Geschmackserlebnis. Mit einer eigenen Hausmosterei hat man die volle Kontrolle über den Herstellungsprozess und kann den Apfelwein ganz nach seinem persönlichen Geschmack gestalten. Experimentieren Sie mit verschiedenen Apfelsorten und Gärzeiten, um Ihren perfekten Apfelwein zu finden. Probieren Sie es aus und genießen Sie den einzigartigen Geschmack von selbstgemachtem Apfelwein!